My health - Referentenvorschau

Polyvagaltheorie: Das autonome Nervensystem kennt drei Betriebsarten

Interview Joerg Fuhrmann

Am 18. Juni trafen sich Mitarbeitende, Dozentinnen und Lizenzpartner der Spiraldynamik® zu einer Fortbildung mit Therapeut, Trainer und Autor Jörg Fuhrmann. Das Thema: die Polyvagaltheorie. Die Journalistin Sylvie Eigenmann hat am Event teilgenommen und das Interview mit Jörg Fuhrmann geführt.

Wenn Sie jemand fragt, was die Polyvagaltheorie ist, wie fassen Sie das zusammen?
Die Polyvagaltheorie ist ein wissenschaftlich fundierter Ansatz, welcher die oftmals unbewussten Mechanismen und Reaktionsweisen des Autonomen Nervensystems hierarchisch-evolutionär erklärt und somit eine gut strukturierte Landkarte für zwischenmenschliche Interaktion sowie den persönlichen Umgang mit Stress bietet.

Warum ist es für Therapeuten hilfreich, mehr über die Polyvagaltheorie zu erfahren?
Wer das Grundwissen über die evolutionsgeschichtlichen Dynamiken des autonomen Nervensystems verstanden und „integriert“ hat, kann besser mit anderen Menschen interagieren. Speziell im therapeutischen Kontext. Dies ermöglicht beispielsweise ein frühzeitiges und kompetentes Fokussieren auf Beziehungsattribute wie „Sicherheit“, „Verbundenheit“ und das „Hier & Jetzt“.

Welchen Mehrwert bringt dieses Wissen speziell auch den Bewegungstherapeuten mit Spiraldynamik Hintergrund?
Im Bereich der Körpertherapie ist es hilfreich, den Dialog gezielt zu vertiefen, um auf der körperlichen Ebene angestossene Dynamiken auf der mental-emotionalen Ebene begleitend zu unterstützen. Dies geht mit der „Neuro-Landkarte“ der Polyvagaltheorie deutlich einfacher und zielführender. Sie ermöglicht es beispielsweise, Patienten mehr dort abzuholen wo sie tatsächlich stehen und nicht an ihnen „vorbeizutherapieren“.

Was halten Sie persönlich vom Ansatz der Spiraldynamik?
Polyvagaltheorie und Spiraldynamik stellen beide evolutionsbiologisch begründete und innovative Therapiemethoden dar, die den Menschen als Ganzes verstehen und ansprechen. Das eröffnet neue Wege zu mehr Selbstwirksamkeit für den einzelnen Menschen. Besonders bei der ventralen Vagus Aktivierung begegnen sich die Konzepte: In der Polyvagaltheorie wird der ventrale Vagus beispielsweise durch bestimmte Stimmübungen, Imaginationsübungen, Atemübungen oder durch Berührung sanft aktiviert, um „festgefrorene“ Energien wieder in Bewegung gebracht. In der Spiraldynamik werden durch sanfte 3-D Mobilisierung des Brustkorbes „festgefrorene“ Muskeln, Gelenke und Organe wieder ins Leben zurückgerufen. Das sind spannende und entwicklungsfähige Berührungspunkte.

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Teilnahme

Der My health Kongress - vom Stress zur inneren Stille findet in Zürich im Kongresshaus sowie als Stream online statt. Die Teilnahme kostet CHF 280 | EUR 250.

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Das Interview führt Sylvie Eigenmann
August 2022