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Therapie Schnappfinger

Schnappfinger

Bleibt der Finger in einer bestimmten Position?

Übungen können helfen

Schmerzen zu lindern

Greifen zu verbessern

Schnappfinger

Überlastung der langen Fingerbeugemuskeln

Definition

Beim Schnappfinger (Triggerfinger) kommt es zum mechanischen Problem zwischen verdickter Sehne und verengtem Ringband. Im Detail: Die Ringbänder halten die Beugesehnen beim Beugen und Strecken der Finger nahe am Gelenk. Bei einer Verdickung der Sehne bzw. Verengung des Ringbands wird die Gleitbewegung der Beugesehne behindert. Dies führt zu einer Blockierung der Sehne beim Beugen oder Strecken des Fingers. Der betroffene Finger bleibt in einer bestimmten Position stecken und schnellt dann plötzlich in die gewünschte Position, was als «Schnappphänomen» wahrgenommen wird.

Artikelübersicht Schnappfinger

Das Problem

Es gibt zwei Muskelgruppen, welche für das Schliessen der Faust verantwortlich sind: die langen und die kurzen Fingerbeuger.

  • Die langen Fingerbeuger entspringen dem Unterarm und ziehen über Handgelenk, Handfläche und Finger bis hin zum Finger-Endglied. Kommen diese Muskeln beim Ergreifen eines Gegenstandes zum Einsatz, wird der Gegenstand wie mit den Fingerspitzen ergriffen.
  • Anders die kurzen Fingerbeuger: Sie entspringen zwischen den Mittelhandknochen, beugen die Fingergrundgelenke, bewirken aber in den Fingern selbst eine Streckung der Finger. Das Ergreifen eines Gegenstandes führt – im Vergleich zum Fingerspitzen-Griff der langen Beuger – zu einem «Umhüllen» des Gegenstandes mit der Hand.

Kurze und lange Muskeln sind beide kräftig. Gemessen an der Faustschlusskraft gehen 60% aufs Konto der langen und 40% aufs Konto der kurzen Fingerbeugemuskeln. Bei vielen Menschen ist diese Verteilung allerdings erheblich gestört: Die kurzen Muskeln sind inaktiv und unterentwickelt, die langen Muskeln müssen kompensatorisch einspringen, sind überaktiv, die mechanische Verankerung der langen Beugesehnen in den Ringbändern der Finger wird mechanisch überlastet.

Insbesondere bei Sportarten, die mit einer starken Belastung der Fingerbeuger verbunden ist – als Beispiele seien Klettern oder Judo erwähnt – ist die Verteilung der Belastung auf kurze und lange Beugemuskeln von entscheidender Bedeutung.

Spiraldynamik® Therapie

Das primäre Ziel besteht darin, das funktionelle Gleichgewicht beim Greifen wiederherzustellen. Dies in 4 aufeinander abgestimmten Schritten:

  1. Aufbau der Opposition zwischen Daumen und Kleinfinger – von der Kugelhand bis zur Tellerhand. Situativ muss die Stellung der Hand im Handgelenk optimiert werden.
  2. Jetzt wird die Hand-Binnenmuskulatur, insbesondere die kurzen Fingerbeuger (Mm. interossei und Mm. lumbricales) auftrainiert. Meist muss zuvor das Krallen mit den Fingern verlernt werden.
  3. Jetzt das funktionelle Ergreifen eines Gegenstandes (Ball, Glas, Lenkrad): Öffnen der Hand mit Opposition zwischen Kleinfinger und Daumen… Umhüllen des Gegenstandes mithilfe der kurzen Fingerbeuger… Zupacken mithilfe der langen Fingerbeugemuskeln.
  4. Gelerntes in den Alltag integrieren: Das Ziel besteht darin, die Greifgewohnheiten nachhaltig zu verändern und so eine Entlastung der langen Beugemuskeln zu bewirken.

Schnappfinger wirkungsvoll behandeln

Die Therapie des Schnappfingers orientiert sich an der Überlastung und dem Beschwerdebild des Patienten. Mit der Spiraldynamik® Therapie lassen sich diese effektiv und wirksam behandeln.

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Operation Ja oder Nein?

Prävention

Schnappfinger haben immer eine Vorgeschichte: Ein Mix aus Überlastung und Fehlbelastung. Zur Überlastung kommt es bei starker Belastung der Finger beispielsweise bei Handwerkern oder im Sport (Tennis, Golf, Klettern, Judo, Rudern, Gewichtheben…). Zu Fehlbelastungen kommt es, wenn die kurzen Muskeln zu wenig und die langen Fingerbeuger zu stark beansprucht werden. Das Erlernen des funktionellen Zusammenspiels zwischen kurzen und langen Beugemuskeln im Alltag, im Beruf und in der Freizeit stellt eine wirkungsvolle Prävention für die mechanische Überlastung der langen Beugesehnen und ihrer Ringbänder am Finger dar.

Therapie

  1. Ruhigstellung des betroffenen Fingers mittels Schiene oder Bandage, um die Sehne zu entlasten und die Entzündung zu reduzieren.
  2. Medikamente: Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) wie Ibuprofen zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung.
  3. Kortikosteroid-Injektionen: Injektion von Kortikosteroiden in die betroffene Sehnenscheide zur Reduktion der Entzündung und Schwellung. Diese Injektionen können maximal 2-3-mal pro Jahr wiederholt werden.
  4. Physiotherapie: Dehn- und Kräftigungsübungen zur Verbesserung der Beweglichkeit und Stärkung der Hand- und Fingermuskeln und Sehnen.
  5. Ergotherapie: Anpassung von Arbeitsplatz, Alltagsaktivitäten und Gebrauch der Hände im Sport.

Operation

Minimalinvasiv

Mit einer Nadel wird das verdickte Ringband (A1-Pulley) unter lokaler Betäubung durchtrennt, um die Bewegung der Sehne zu erleichtern.

Offene Chirurgie

Bei der A1-Ringbandspaltung wird das verdickte A1-Ringband unter lokaler oder allgemeiner Anästhesie durchtrennt, um die Sehne zu entlasten. Dieser Eingriff wird meist ambulant durchgeführt und hat eine hohe Erfolgsrate.

Nachbehandlung

Nach operativen Eingriffen ist oft eine Physio- / Ergotherapie notwendig, um die volle Beweglichkeit und Funktion des Fingers wiederherzustellen. Zudem regelmässige Massage und Pflege der Operationsnarbe zur Vermeidung von Narbenkontrakturen.