 
						Beim Schnappfinger (Triggerfinger) kommt es zum mechanischen Problem zwischen verdickter Sehne und verengtem Ringband. Im Detail: Die Ringbänder halten die Beugesehnen beim Beugen und Strecken der Finger nahe am Gelenk. Bei einer Verdickung der Sehne bzw. Verengung des Ringbands wird die Gleitbewegung der Beugesehne behindert. Dies führt zu einer Blockierung der Sehne beim Beugen oder Strecken des Fingers. Der betroffene Finger bleibt in einer bestimmten Position stecken und schnellt dann plötzlich in die gewünschte Position, was als «Schnappphänomen» wahrgenommen wird.
Es gibt zwei Muskelgruppen, welche für das Schliessen der Faust verantwortlich sind: die langen und die kurzen Fingerbeuger.
Kurze und lange Muskeln sind beide kräftig. Gemessen an der Faustschlusskraft gehen 60% aufs Konto der langen und 40% aufs Konto der kurzen Fingerbeugemuskeln. Bei vielen Menschen ist diese Verteilung allerdings erheblich gestört: Die kurzen Muskeln sind inaktiv und unterentwickelt, die langen Muskeln müssen kompensatorisch einspringen, sind überaktiv, die mechanische Verankerung der langen Beugesehnen in den Ringbändern der Finger wird mechanisch überlastet.
Insbesondere bei Sportarten, die mit einer starken Belastung der Fingerbeuger verbunden ist – als Beispiele seien Klettern oder Judo erwähnt – ist die Verteilung der Belastung auf kurze und lange Beugemuskeln von entscheidender Bedeutung.
Das primäre Ziel besteht darin, das funktionelle Gleichgewicht beim Greifen wiederherzustellen. Dies in 4 aufeinander abgestimmten Schritten:
Schnappfinger haben immer eine Vorgeschichte: Ein Mix aus Überlastung und Fehlbelastung. Zur Überlastung kommt es bei starker Belastung der Finger beispielsweise bei Handwerkern oder im Sport (Tennis, Golf, Klettern, Judo, Rudern, Gewichtheben…). Zu Fehlbelastungen kommt es, wenn die kurzen Muskeln zu wenig und die langen Fingerbeuger zu stark beansprucht werden. Das Erlernen des funktionellen Zusammenspiels zwischen kurzen und langen Beugemuskeln im Alltag, im Beruf und in der Freizeit stellt eine wirkungsvolle Prävention für die mechanische Überlastung der langen Beugesehnen und ihrer Ringbänder am Finger dar.
Mit einer Nadel wird das verdickte Ringband (A1-Pulley) unter lokaler Betäubung durchtrennt, um die Bewegung der Sehne zu erleichtern.
Bei der A1-Ringbandspaltung wird das verdickte A1-Ringband unter lokaler oder allgemeiner Anästhesie durchtrennt, um die Sehne zu entlasten. Dieser Eingriff wird meist ambulant durchgeführt und hat eine hohe Erfolgsrate.
Nach operativen Eingriffen ist oft eine Physio- / Ergotherapie notwendig, um die volle Beweglichkeit und Funktion des Fingers wiederherzustellen. Zudem regelmässige Massage und Pflege der Operationsnarbe zur Vermeidung von Narbenkontrakturen.