Skoliose, ein krummer Rücken, wurde bei Isabel Burkhard bereits im Schulalter diagnostiziert. Eine konsequente Langzeittherapie verhinderte Operation und Korsett.
Von Skoliose spricht man, wenn die Wirbelsäule seitlich verbogen ist, was zu einer spiralförmigen Verdrehung der einzelnen Wirbel im betroffenen Abschnitt führt. Rund zwei Prozent der Bevölkerung sind davon betroffen – meist junge Mädchen in der Pubertät. Als Isabel Burkhard diese Diagnose bekam, war sie in der vierten Primarklasse. Der Schularzt und später der konsultierte Kinderarzt nannten das damals „einen krummen Rücken“ und schickten das Mädchen in die Physiotherapie. Der 12-Jährigen empfahl der Arzt ein Korsett, dass sie 23 Stunden, also Tag und Nacht, hätte tragen müssen, um die Wirbelsäule zu begradigen. Sie lehnte ab, ein Entscheid, den ihre Eltern unterstützten. Isabel ging weiterhin in die Physiotherapie.
Als Isabel Burkhard 16jährig war, hörte sie zum ersten Mal in einer Wirbelsäulen-Sprechstunde am Inselspital Bern das Wort Skoliose. Dort teilte man ihr mit, dass sie operiert und ihre Wirbelsäule versteift werden müsse. „Ein Schock für uns alle,“ beschreibt die heute 25-Jährige die damalige Situation. Alternativen gebe es keine, sagten ihr die Ärzte. Isabel Burkhard wollte sich jedoch nicht operieren lassen. Noch verursachte die Skoliose keine unerträglichen Schmerzen. „Was mich mehr störte, waren die optischen Folgen der Krankheit.“ Im Badeanzug habe sie das Gefühl gehabt, alle starrten auf ihren krummen Rücken, obwohl ihre Freundinnen ihr versicherten, dass ihnen nichts aufgefallen sei.
Per Zufall erfuhr Isabel Burkhard von einer Freundin von Spiraldynamik®. Deren Mutter hatte aus beruflichen Gründen Kurse besucht. Sie gab der Skoliose-Patientin den Ratschlag, sich für eine Untersuchung in Zürich anzumelden. Das war vor rund neun Jahren. Im Spiraldynamik® Med Center begann sie eine Langzeittherapie, die sie später an ihrem Wohnort Bern, im Salem-Spital fortsetzen konnte. Heute befindet sich das Spiraldynamik® Med Center Bern an der Optingenstrasse 1, geleitet wird es seit September des letzten Jahres vom Orthopäden Dr. med. Christian Gauß.
In der Skoliose-Therapie lernte Isabel Burkhard, wie die Fehlstellung ihrer Wirbelsäule verbessert werden kann, nämlich mit einer Gegenspirale. Ob eine Operation tatsächlich vermieden werden könne, hänge vom Erfolg der Therapie ab, wurde ihr beschieden. Bereits nach einem Jahr, ausgefüllt mit Therapien am Med Center und täglichen Übungen zuhause fühlte sie sich besser. Die kaufmännische Angestellte konnte ihren Arbeitsplatz nach ergonomischen Grundsätzen einrichten. Ein Mal im Monat geht sie ins Med Center Bern und alle zwei Wochen besucht sie einen Kurs in Gyrotonic, ein Bewegungskonzept an Geräten, bei dem die Wirbelsäule als zentraler Träger des Körpers trainiert wird.
Nach neun Jahren Therapie ist Isabel Burkhard stolz auf das Resultat: Bei den jährlichen Kontrollen hat der Facharzt eine Verbesserung des Skoliosewinkels von 60 auf 50 Grad festgestellt, eine Operation ist nicht mehr indiziert. „Das hat mich total motiviert,“ sagt sie. Schmerzen hat sie keine mehr, „außer dann, wenn ich zu lange schlafe.“ Das seien aber eher Verspannungen, die sie mit gezielten Übungen selber kurieren könne. Optisch ist sie mit ihrer Rückenansicht noch nicht ganz zufrieden. Sie kaschiert den kleinen Makel mit entsprechender Kleidung.
Text: Eva Mackert, Januar 2012
Mehr zum Thema Skoliose