Die heute 22-jährige Silja Horber hatte keinen guten Start ins Leben: Drei Tage nach der Geburt wurde bei ihr eine Zerebralparese diagnostiziert, ausgelöst durch eine Hirnblutung. Liebevolle und fördernde Eltern und seit 2009 auch die Spiraldynamik® haben der jungen Frau zu einer vielversprechenden Zukunft verholfen.
Silja Horber war sieben Wochen zu früh auf die Welt gekommen. Die frühkindliche Hirnschädigung verursachte bei ihr eine linksbetonte zerebrale Bewegungsstörung mit Auswirkungen auf das Nervensystem und die Muskulatur. Behinderungen im Bereich der willkürlichen Motorik, Gleichgewichts- und Wahrnehmungsstörungen, sowie Orientierungsprobleme sind die Folgen.
Im Garten ihres Elternhauses am Zürichberg blühen die ersten Bäume. Silja Horber gestikuliert, lacht, eilt ab und zu aus dem Zimmer, um Fotos zu holen. Eine normale, attraktive junge Frau, denkt die Besucherin. Keine Anzeichen einer Behinderung. Doch der Weg dahin war mit Hürden verstellt, mit Rückschlägen und Operationen verbunden. Wird Silja laufen lernen, war die große Frage, die sich ihre Eltern stellten, als Silja knapp dreijährig war. Bereits als Säugling absolvierte sie regelmäßig Physio-und Ergotherapie. Mit fünf Jahren folgte die erste Augenoperation. Dank dieser Korrektur des Schielens verbesserte sich Siljas Sehen massiv. „Heute weiß ich, was ich sehe“, sagt sie und lacht. „Ansonsten wurde ich völlig normal erzogen, zusammen mit meiner Schwester.“
Eine wichtige Weichenstellung in ihrem Leben war die Einschulung: Regelschule oder Sonderschule für Behinderte? Abklärungen durch den Kinderarzt ergaben, dass Silja Horber die „normale“ Schule besuchen konnte. Von Anfang an stand ihr eine Ergotherapeutin zur Seite. Die Spezialbetreuung sei von ihren Mitschülern nicht immer mit Verständnis honoriert worden. Eifersucht und Mobbing hätten ihr oft zugesetzt. Eine Klasse musste sie wiederholen. Nach der sechsten Klasse wechselte sie an die Impulsschule Wurmsbach, ein Mädcheninternat, in Bollingen/SG, wo sie die Sekundarschule A besuchte. Ihre Freizeit war ausgefüllt mit Therapien und Nachhilfestunden. „Trotzdem war es eine tolle Zeit, ich hatte gute Kolleginnen, und jedes zweite Wochenende verbrachte ich jeweils zuhause.“
Seit 2009 geht Silja Horber regelmäßig ins Spiraldynamik® Med Center an der Restelbergstrasse in Zürich. Stabilität und Stärkung der Muskulatur, das ist das Ziel der Therapie. „Ich weiß, dass ich immer dranbleiben muss, damit mein Körper fit bleibt.“ Wenn immer möglich, besucht sie zweimal in der Woche ein Fitness-Center, was ihr viel Spaß bereitet. Ebenso viel Freude hat sie beim Joggen im nahe gelegenen Irchelpark: „Dass ich heute soviel Energie aufbringe für Bewegung und Sport, wäre ohne konsequentes Gangtraining undenkbar.“
Wie sieht ihre berufliche Zukunft aus? Silja Horber ist ausgelernte Büroassistentin und absolviert momentan an der Minerva Zürich die Hotelhandelsschule. Jetzt steht sie im zweiten KV-Lehrjahr und ist Praktikantin bei der Flughafen Zürich AG. Ihr Berufstraum oder Traumberuf ist „eine Tätigkeit im Human-Ressource-Bereich oder im Backoffice eines Hotels.“ Sie brauche Leute um sich, sagt sie, und man kann sich gut vorstellen, dass sie selber vieles zu geben hat: Fröhlichkeit, Spontanität, einen starken Willen, sich trotz fein- und grobmotorischen Einschränkungen zu behaupten. „Wie eine normale 22-Jährige, die sich auf die Zukunft freut.“
Text: Eva Mackert, Mai 2015
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