Jungfrau-Marathon, Zürcher Silvesterlauf, Schwyzer Halbmarathon, das Palmarès von Andreas Kosanke ist beeindruckend. Seine Krankheitsgeschichte auch ...
Die Bilder des Marathonläufers und Bikers Andreas Kosanke sprechen für sich: Hier ist, vor der Kulisse von Schnee bedeckten Schweizer Gipfeln oder auf holprigen Pfaden, ein Wettkämpfer unterwegs. Der heute 49jährige Deutsche hatte bis 1997, als er in die Schweiz kam, schon eine sportliche Jugendzeit hinter sich. Er spielte Handball in einem Dorfverein in der höchsten Jugendliga, war württembergischer Jugend-Meister im 1000-Meter-Lauf. Nachdem er sich in der neuen Heimat beruflich und privat etabliert hatte, fing er im Jahr 2000 wieder an mit sportlichen Aktivitäten, hauptsächlich mit Joggen. Pro Jahr absolvierte er zwischen zehn bis zwanzig Wettkämpfe: Stadtläufe, Bergläufe, Halbmarathons und Marathons. Andreas Kosanke ist mit seiner Familie in Freienbach zuhause und dort im Immobiliengeschäft tätig.
Als 40-Jähriger wagte er sich an den ersten Marathon, an den Zürich-Marathon, an dem er seither fünfmal teilgenommen hat. Es folgte der Jungfrau-Marathon, eine der schwierigsten Herausforderungen im alpinen Gelände, an dem er bereits sechsmal dabei war. „In all den Jahren bin ich nie verletzungsbedingt ausgefallen,“ erzählt Andreas Kosanke stolz. Das leichte Stechen in der linken Leistengegend nahm er nicht allzu ernst. 2009 diagnostizierte der Hausarzt eine Hüftgelenksarthrose und machte ihn darauf aufmerksam, dass früher oder später eine Operation notwendig sein werde. Vorerst joggte Andreas Kosanke auf weichem Waldboden. Das ging bis September 2011 gut, als er nach dem Jungfrau-Marathon eine längere Regenerationsphase brauchte und dabei feststellen musste, dass es beim Joggen überhaupt nicht mehr rund lief. „Ich konnte meinen rechten Fuß nicht mehr abrollen.“ Hausarzt wie Sportarzt rieten zur Operation des Hüftgelenks.
Dr. Christian Larsen, den Andreas Kosanke privat kannte, kam zu einem anderen Urteil: Der Leitende Arzt des Spiraldynamik® Med Centers in Zürich, diagnostizierte einen Bandscheibenvorfall. „Eine Therapie der Wirbelsäule hat Vorrang,“ riet er seinem Patienten, „die Hüfte können wir nachher anschauen.“ Schon nach zwei Monaten Therapie im Med Center, ergänzt durch intensive „Hausaufgaben“, verspürte Andreas Kosanke eine massive Verbesserung. Die Schmerzen waren weg. Rotation und Streckung der Wirbelsäule hatten sich um fünf Grad verbessert. Eine Operation der Hüfte war kein Diskussionsthema mehr.
Also weiter machen wie vorher? „Nein, ich habe das Joggen eingestellt und mich aufs Velo geschwungen,“ lacht Andreas Kosanke. Er wäre aber kein Wettkämpfertyp, wenn es da nicht eine Ausnahme gegeben hätte: der Jungfrau-Marathon 2012! „Es war eine der schönsten Erfahrungen, ein Sieg über mich selbst.“ Messungen nach dem Lauf zeigten keine Verschlechterung seines Zustandes, was ihn zu weiteren „Schandtaten“ motiviert: Außer Joggen will er sich auf andere Sportarten konzentrieren, auf Langlauf , Biken und Rennvelo. Wettkämpfe wie Iron Bike Einsiedeln, Seeland Classic Lyss und der Große Mythen als Berglauftraining stehen auf dem Programm . „Ich fühle mich gut, brauche keine Medikamente und mache nach wie vor meine Übungen, zuhause und im Fitness-Studio“, sagt Andreas Kosanke. Eines hat er gelernt „Den Körper kann man nicht überlisten, man muss seine Grenzen spüren.“
Text: Eva Mackert, Mai 2013
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